Hätten Sie gedacht, dass wir uns in Deutschland und Europa erst seit rund 20 Jahren* ernsthaft Gedanken darüber machen, dass Grundwasser, überhaupt Wasser, unsere Ressource für die Zukunft ist und wir Normen und Regeln brauchen, um es zu schützen? Doch welche Mittel und Wege sind die richtigen? Wie können Sie als Planer eine optimale Regenwasserbehandlung realisieren? Und, mal ganz nebenbei, wie viel Grundwasser gibt es überhaupt auf unserem Planeten? In unserem Blog zum Thema Regenwasserbehandlung liefern wir Ihnen die Antworten. Wir verraten Ihnen außerdem, wie Planer und Kommunen auf einen gemeinsamen Nenner kommen, warum die novellierte DWA-A 102 ein echter Gewinn ist – und wie der ACO ProjectManager Ihnen eine effiziente und sichere Planung ermöglicht.
Hey Siri, wie viel Grundwasser gibt es auf der Welt?
Wenn Sie Ihrem Smartphone diese Frage stellen, bekommen Sie zur Antwort, dass es laut neueren Forschungsergebnissen etwa 23 Trillionen Liter Grundwasser auf der Welt gibt. Das entspricht etwa fünf Mal der Wassermenge des Mittelmeers. Doch in Wirklichkeit ist diese Menge sehr schwer einzuschätzen. Je nachdem, wie groß die Region ist, die wir betrachten, ist Grundwasser nämlich auch Schichtenwasser – und immer in Bewegung. Die Grundwasserstände können locker um sechs oder sieben Meter variieren.
Im Sommer schwebt das meiste Grundwasser sowieso als Wolken in der Luft. Ab dem Herbst ist es wieder im Boden – sofern es nicht noch einen Zwischenstopp in ein paar Flüssen macht. Kurz: Über der tatsächlichen Grundwassermenge steht aufgrund der starken Schwankungen wohl eher ein großes Fragezeichen.
Mit derlei Schwankungen hat die Hansestadt Hamburg aufgrund so mancher Sturmflut besonders viel Erfahrung. In einem unserer Großprojekte haben wir das Regenwassermanagement des Hamburger Elbtowers übernommen. Im Normalfall bewegt sich der Grundwasserstand in Hamburg zwischen -1 und 1 Meter. Sicherheitshalber planten wir jedoch sämtliche Schwermetallfilter im Kellergeschoss druckwasserdicht bis auf 8,50 Meter.
Stichwort Sturmflut und Meerwasser: Überhaupt haben die Küstenregionen ja das Problem, dass es ins Grundwasser drückt – besonders dann, wenn der Boden an der Stelle wasserdurchlässig ist. In diesem und vielen weiteren Punkten können Sie die Planung Ihrer Regenwasserbehandlung deutlich vereinfachen – zum Beispiel mit dem ACO ProjectManager.
So bringen Sie Ihre Regenwasserbehandlung schneller ins Ziel
Der ACO ProjectManager hilft Ihnen, effizienter zu planen. Sie entscheiden einfach, welche Flächen Sie anschließen, und unser Tool rechnet anhand der Größe und Beschaffenheit Ihrer Flächen aus, welche und wie viele Behandlungsanlagen Sie brauchen. Spielen Sie ruhig mal ein paar Varianten durch. Sie haben sofort im Blick, welche Auswirkung eine Änderung Ihrer Daten bewirkt. Dabei sehen Sie auch den Unterschied zwischen Teilstrom- und Vollstrombehandlung. Oder was genau es ausmacht, wenn Sie zum Beispiel Ihre Dachfläche nicht als Teerdach, sondern als Gründach ausführen. Da das Wasser in diesem Fall sauberer ist, hat das auch Auswirkungen auf den Durchmesser des benötigten Betonbeckens für die Sedimentation sowie auf die Anzahl der Substratfilter. Und das Gute: Mit dem ProjectManager sind Sie norm- und regelkonform unterwegs – was Ihnen eine Menge Planungssicherheit in der Zusammenarbeit mit den Kommunen gibt.
So arbeiten Planer und Kommunen auf einem Level zusammen
Um den teils sehr hohen Anforderungen allein der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu entsprechen und zugleich ein bezahlbares Projekt auf die Beine zu stellen, müssen Sie als Planer nicht selten einen ordentlichen Spagat hinlegen. Hier unterstützt Sie der ProjectManager, indem er sämtliche Normen und Regelwerke bereits bei Ihrer Planung berücksichtigt und auf ein realisierbares Level bringt. Doch das letzte Wort hat natürlich die Kommune. Sie achtet akribisch auf die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Und damit das Projekt dadurch nicht aus dem Ruder läuft, enthält seitens der Kommune jedes Genehmigungsverfahren auch eine Machbarkeitsklausel. Hier arbeiten Planer und Kommunen eng zusammen und stimmen die entsprechenden Werte ab. Das Ziel hierbei ist immer, einen Wert zu finden, der beiden Seiten gerecht wird und schließlich ein ausführbares Projekt möglich macht. Das Interessante dabei: Diese Akribie im Gewässerschutz wird noch gar nicht so lange praktiziert.
Der Schutz des Grundwassers – ein ziemlich junges Megaprojekt
Auch wenn es in weiten Teilen der Welt noch keinesfalls geregelt ist – in Deutschland und in der Europäischen Union gibt es klare Regeln für den Gewässerschutz. Doch selbst hier war das bis vor Kurzem noch anders. Nehmen wir zum Beispiel den Fluss Emscher im Ruhrgebiet, der gut 100 Jahre lang eine regelrechte Kloake war – gespeist aus unbehandeltem Regenwasser, Industrieabflüssen und diversen Einleitungen aus Haushalten. Es dauerte gut 50 Jahre, um den Fluss wieder halbwegs sauber zu bekommen – und das auch nur, weil die Sache buchstäblich bis zum Himmel stank.
Seit gut 20 Jahren ist das Bewusstsein entstanden, dass Grundwasser, überhaupt Wasser, eine wertvolle Ressource ist und es unser aller Aufgabe ist, sie quantitativ zu bewahren und qualitativ sauber zu halten. Erst 2007 kamen mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie und mit dem novellierten deutschen Wasserhaushaltsgesetz die entsprechenden gesetzlichen Regelungen ins Spiel. Weitere Normen wurden und werden in regelmäßigen Abständen novelliert. Zum Beispiel die DIN 1986-100, die die Grundstücksentwässerung regelt und die seit 2008 erstmals den Überflutungsnachweis enthält. 2010 wurde sie noch einmal verfeinert, und seit 2016 liegt sie in der jetzigen Form vor. Doch wer kontrolliert eigentlich am Ende, ob das Grundwasser auch wirklich sauber bleibt?
Sauberes Grundwasser per Genehmigung
Für die Reinheit des Grundwassers sind die oberen und unteren Wasserbehörden gefragt. Denn auch Grundwasser gilt in Deutschland als Gewässer. Und weil jegliche Einleitungen genehmigungspflichtig sind, gehört zu einem vollständigen Bauantrag auch immer der Entwässerungsantrag. Hier prüft die untere Wasserbehörde: Was fällt für Wasser an? Was wird mit dem Wasser gemacht? Wo fließt es später hin?
Dabei spielt auch die DWA-A 102 eine wichtige Rolle. Sie regelt die Einleitung von Regenwasser in Oberflächengewässer und ist damit ein essenzieller Wegweiser für eine saubere und sichere Regenwasserbehandlung. Derzeit noch in der Überarbeitung, wird sie demnächst die M-153 im Bereich der Regenwasserbehandlung ablösen. Das Besondere daran: Die DWA-A 102 wird zum ersten Mal auf einen Leitwert eingehen.
Ein Leitparameter, der kleinste Schmutzpartikel messbar macht
Bislang bot die M-153 nur ein imaginäres Punktesystem, das Flächen bewertet und in dem lediglich Durchgangswerte eine Rolle spielen – zum Beispiel, wie viel Schmutzfracht der Filter oder die Sedimentationsanlage prozentual durchlassen darf.
Doch die DWA-A 102 bietet nun einen messbaren Schmutz-Leitparameter: die AFS63, zu denen alle absetzbaren Stoffe zählen, die kleiner als 63 Millimeter sind. Das Entscheidende dabei: Die AFS63 stellen einen sehr feinen Anteil der Schmutzfracht dar. Der ist dafür bekannt, viele Schmutzstoffe partikular zu binden. Zum Beispiel können ihm auch Schwermetalle wie Kupfer, Zink oder Blei anhaften. Entfernt man also die AFS63 zu einem gewissen Prozentsatz, dann beseitigt man auch PAKs und Schwermetalle sowie teilweise auch Pestizide und Herbizide.
Ein weiterer, auch in finanzieller Hinsicht wichtiger Vorteil: Wenn Sie Ihre Anlagen auf die DWA-A 102 auslegen, sind sie zukunftssicher für die kommende DWA-A 138. Dadurch haben Sie Planungssicherheit für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Denn Sie wissen ja: Es gibt keinerlei Bestandsschutz für Regenwasserbehandlungs- und Entwässerungsanlagen. Hier verweisen alle Normen auf die DIN EN 75. Sie besagt: Das sind technische Anlagen, die regelmäßig überprüft und gegebenenfalls an neue Anforderungen angepasst werden müssen.
Wird dies versäumt und es kommt zu einem Schaden, können Betreiber solcher Anlagen in Haftung genommen werden. Zwar haben die genannten Normen und Richtlinien keinen Gesetzescharakter, doch werden sie von Gerichten immer wieder als Maßgabe herangezogen. Mit der Auslegung nach der überarbeiteten DWA-A 102 sind Sie auf der sicheren Seite. Sie ist in ihrer aktuellen Form – wie alle wichtigen Normen und Regeln – auch im ACO ProjectManager hinterlegt. Und der gibt Ihnen auch sofort aus, welche Produkte Sie für welchen Anwendungsfall brauchen.
Mit diesen Sedimentations-Produkten sind Sie in der Regenwasserbehandlung gut aufgestellt
Haben Sie nur wenig Schmutz im Zulaufwasser, reicht eine standardisierte ACO Behandlungsanlage aus. Müssen Sie hingegen Havarien mit einplanen – zum Beispiel auf Logistikplätzen oder bei einer Tankstelle – setzen Sie am besten auf Rohrsedimentation oder auf einen Ölabscheider, da Sie einen besonders hohen Speicherplatz für Leichtflüssigkeiten brauchen.
Besonders fein filtern müssen Sie dagegen auf Plätzen mit viel Fahrzeugbewegung. Hier kommt es zu starkem Bremsen- und Reifenabrieb, der ins Ablaufwasser gelangt. Eine reine Sedimentation kann hier nicht alle Schmutzfrachten behandeln. In diesem Fall bietet unser Substratfilter, der ACO Stormclean, viele Vorteile.
Auch wenn Sie den Wasserablauf von zum Beispiel Kupfer- oder Zinkdächern reinigen müssen, kommt ein Substratfilter zum Einsatz, der die gelösten Schmutzfrachten absorbieren kann. Ob grobe oder feine Sedimentation – derart gereinigt wird das Regenwasser wieder auf saubere Weise Teil des gesamten Wasserkreislaufs.
Nach der Regenwasserbehandlung ist vor der Einleitung
Wir von ACO machen die Zukunft des Wassers nicht nur an einem Thema wie der Regenwasserbehandlung fest. Vielmehr betrachten wir den gesamten Weg des Wassers – von der Rinne, den Schächten und Regenwasserbehandlungsanlagen über die Rückhaltung bis zur Versickerung und gedrosselten Einleitung. Kurz: Wir bieten das komplette Regenwassermanagement-Paket und lösen das Große ebenso wie das Detail.
Der Vorteil der Systemkette: Sie vermeiden Schnittstellenprobleme und beugen Fehlerquellen vor. Kombiniert mit einer guten Mischung aus Qualität und Preis, einem umfassenden Servicepaket von der Beratung bis zur Komplettbetreuung und natürlich auch mit den vielen digitalen Möglichkeiten – allen voran dem ACO ProjectManager.
* Seit rund 20 Jahre gibt es die EU-Wasserrahmenrichtlinie
Wenn Versickerung auf dem Plan steht:
Optimale Ergebnisse mit ACO und dem ProjectManager
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Interview mit Normann Schadock