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ACO GmbH


Win-win-Lösung für Klima und Städte

Den Praxistest bestanden: Für eine kleine bayerische Gemeinde hat sich die Investition in eine Zwei-Wege-Entwässerung plus Versickerungsrigole gelohnt. So ist es gelungen, einen kritischen Überflutungs-Hotspot zu beseitigen und zugleich einen nachhaltigen Beitrag zu einer klimaangepassten Starkregenvorsorge zu leisten.

„Wegen Über­flutung gesperrt” – an Meldungen wie diese werden sich die Menschen in vielen deutschen Städten und Gemeinden künftig gewöhnen müssen. Denn mit fort­schreitender Erd­er­wärmung wird es nicht nur heißer und trockener, auch die Stark­regen­ereignisse nehmen messbar zu. Laut Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes gab es in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 noch nie einen so niederschlagsreichen Zwölfmonatszeitraum wie von Juli 2023 bis Juni 2024. Gegenüber dem Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 stieg die Niederschlagsmenge um mehr als 35 Prozent – von 789 Liter auf 1070 Liter pro Quadratmeter im Laufe eines Jahres. Kaum eine Region blieb in diesem Jahr von den oft unwetterartigen Regengüssen verschont. Die innerhalb kurzer Zeit fallenden Wassermassen überfordern vielerorts die bestehenden Kanalnetze. Große Anteile des Niederschlags fließen wild oberirdisch ab, fluten Straßen, Hauseingänge und Keller – mit erheblichen Schäden für Bebauung und Infrastruktur.

Schnelle Abhilfe gesucht


Das Problem kennt auch Manuel Kluge, Wassermeister beim Technischen Bauamt in Straßlach-Dingharting, mit rund 3.300 Einwohner die kleinste Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München.

„Wir hatten schon früher verregnete Sommer und Winter, aber seit einigen Jahren treten Wetterextreme auch bei uns im eher ländlichen geprägten Raum vermehrt auf“, so Manuel Kluge. Vor allem auf einer quer durch den Ort verlaufenden Straße kam es immer öfter zu Überschwemmungen. Bei Dauerregen stauten sich die Niederschläge am Tiefpunkt einer langgezogenen Senke. Die vorhandenen Abläufe und Sickerschächte konnten das Wasser nicht fassen, sodass es tief im Verkehrsraum stand, anliegende Grundstücke überschwemmte und in Keller und Garagen eindrang.

„Allen in der Gemeinde war klar, dass wir zeitnah etwas unternehmen müssen“, erzählt der Experte, der sich neben der Wasserversorgung auch um die Regenwasserbewirtschaftung kümmert. Doch angesichts knapper Kassen war guter Rat teuer.

Alltagstauglich und kosteneffizient: Die Zwei-Wege-Entwässerung


Manuel Kluge sah sich in benachbarten Gemeinden und auf Messen nach praktikablen Lösungen um. Schließlich stieß er beim Besuch der Münchener Messe IFAT auf eine Kombination aus einem Punktablauf und einer Hohlbordrinne, die ACO Drain®Box. Sie wurde vom WaterTech-Unternehmen ACO speziell als Lösungsansatz für das veränderte Niederschlagsgeschehen in urbanen Räumen konzipiert. „Das System bot sich für uns an, weil es sich einfach in die bestehende Infrastruktur integrieren lässt“.
Bei der hydraulischen Berechnung arbeiteten das beauftragte Ingenieurbüro und die ACO-Experten Hand in Hand. Im November 2022 war es so weit: Entlang der Senke wurden zwei DrainBoxen in Verbindung mit Versickerungsrigolen verlegt und dabei auch vorhandene, noch funktionsfähige Elemente genutzt. So fungieren die ehemaligen Sinkkästen jetzt als Sedimentationsschächte, die feine Stoffe herausfiltern und das gereinigte Wasser an die Rigole zur Versickerung abgeben. Der Einbau im räumlich begrenzten Straßenkörper funktionierte auf Anhieb. Aber würde das neuartige Kombi-System sich auch vor Ort in der Praxis bewähren? „Wir waren gespannt, ob sich die Situation an der neuralgischen Stelle im Ernstfall wirklich entspannen würde“, erinnert sich Manuel Kluge.

Mission erfüllt

Der nächste Starkregen ließ nicht lange auf sich warten – und tatsächlich: Die ACO Drain®Box hielt, was sie verspricht. Als es an einem Wochenende erneut zu heftigen Regenfällen kam, gelang es mithilfe der kombinierten Punkt- und Linienentwässerung, die hydraulischen Spitzen abzufangen. So wurde das anströmende Wasser größtenteils schon vor dem Straßenablauf über die seitlichen Einlauföffnungen der Hohlbordrinne aufgenommen. Dabei reichten schon ein paar Meter der ACO KerbDrain aus, um eine signifikante Leistungsverbesserung zu erzielen. Das über die Drain@Box aufgenommene Wasser fließt über die Sedimentationsschächte in das Rigolensystem. Mit 40 Kubikmetern verfügt es über ausreichend Retentionsvolumen, um das Oberflächenwasser zunächst zu speichern und es dann gedrosselt an die Kiesschicht abzugeben und durch Versickerung in den Wasserkreislauf zurückzuführen. „Mit überschaubarem Arbeits- und Kostenaufwand haben wir einen kritischen Überflutungs-Hotspot klimaschonend entschärft, sodass die Anwohner wieder ruhig schlafen können.“

Starkregenvorsorge per Funkdeckel


Straßlach-Dingharting ist mittlerweile überall: In den meisten deutschen Kommunen sind die Kanalnetze in puncto Überstauhäufigkeit lediglich auf ein zwei- bis fünf-jährliches Regenereignis ausgelegt. Mit dieser Bemessungsgrundlage besteht zwar ein Überflutungsschutz für rund 20- bis 30-jährliche Regenereignisse, nicht jedoch für Starkregen (Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Juli 2023). Neben der schnellen Entschärfung von örtlichen Überflutungspunkten kommt daher einem Niederschlagsmonitoring eine wachsende Bedeutung zu. Dazu hat ACO einen speziellen Funkdeckel der Klasse D400 entwickelt, der in jeden DIN-Schacht einfach anstelle der herkömmlichen Schachtabdeckung eingesetzt werden kann. Mithilfe einer integrierten Sonde werden die Pegelstände in der Kanalisation kontinuierlich gemessen und über den Antennen-Funkdeckel via LoRaWAN-Netz übermittelt und auf einem Dashboard angezeigt. Durch die Nutzung der Echtzeitdaten können Betreiber eine Überlastung des Kanalsystems frühzeitig erkennen und angemessene Gegenmaßnahmen ergreifen, um Überflutungen zu verhindern. Zudem helfen die Informationen bei der richtigen Dimensionierung von Abwasserkanälen.

Das Schwammstadt-Prinzip – praktisch umgesetzt


Die Drain@Box und der Funkdeckel sind Bausteine des ACO WaterCycle. Damit unterstützt das Büdelsdorfer WaterTech-Unternehmen das zukunftsweisende Schwammstadt-Prinzip. Ziel ist es, ein Zuviel an Wasser aufzunehmen, zu reinigen, wie ein Schwamm zu speichern und dann durch ⁠Verdunstung, Versickerung oder Bewässerung von Stadtgrün verzögert wieder in den urbanen Wasserkreislauf abzugeben. Das Besondere: Der ACO WaterCycle bietet eine einfach umsetzbare, pragmatische Lösung zur Realisierung der Schwammstadt. Städte und Gemeinden können schon mit einem Baustein starten und darauf aufbauend weitere Elemente ergänzen. Auf diese Weise werden Kommunen Schritt für Schritt widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

ACO Drain®Box

Die ACO Drain®Box eignet sich sowohl für die Nachrüstung und Sanierung als auch für den Neubau. Der Vorteil: Schon mit einem minimalen baulichen Aufwand lassen sich Überschwemmungen an neuralgischen Stellen nachhaltig beseitigen. Dazu wird die Hohlbordrinne ACO KerbDrain und der Punktablauf ACO Combipoint PP einfach mit einem sogenannten Sanierungsadapter an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Aber auch bei der Neugestaltung von städtischen Quartieren trägt das System zu einer klimaangepassten Straßenentwässerung bei. Als innovative und praxistaugliche Lösung wurde die ACO Drain®Box bereits mehrfach auszeichnet, unter anderem mit dem InfraTech Innovationspreis und der GaLaBau-Innovations-Medaille.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.aco.de/drainbox

Referenzbericht zur Baumaßnahme


Klimaangepasste Straßenentwässerung

Mithilfe einer intelligenten Kombination aus einer 2-Wege-Entwässerung und einem Rigolensystem kann eine bayerische Gemeinde bestehende Gefahrenstellen entschärfen und so die Folgen des Klimawandels künftig besser bewältigen.

Zur Referenz