Entwässerungsanlage schützt Trinkwasser
Wasser ist die Quelle allen Lebens. Umso wichtiger ist es das Grundwasser, das Teil des Wasserkreislaufes ist, vor den Belastungen durch Menschen und Klimawandel zu schützen. So rückten bei der Sanierung der Staatstraße 2693 in Oberfranken die Entwässerungsanlagen verstärkt in den Fokus.
Bei einer kleinen abschüssigen Ortsverbindung in Oberfranken am Rand des Naturparks Frankenwald stand die Erneuerung der Fahrbahn an. Für die Baumaßnahme ließ das Staatliche Bauamt Bayreuth die Staatstraße 2693 zwischen Volkmannsgrün und Neudorf im Herbst 2021 vollständig sperren. Neben der Fahrbahnsanierung sind im Bereich des Wasserschutzgebietes die Entwässerungsanlagen der Straße zum Schutz der Trinkwasserversorgung zu verbessern.
Straßensanierung ist nicht gleich Straßensanierung. Im Fall der St2693, wo zuvor lediglich die Entwässerung über einen Graben lief, gibt es eine Besonderheit. Unweit der Straße liegt im tiefergelegenen Gelände ein umzäuntes Grundstück mit einem unscheinbaren fensterlosen Gebäude. Darin befindet sich eine Trinkwasserentnahmestelle für die Region. Zum Schutz des Trinkwasserbrunnens soll das Oberflächenwasser der Straße aufgenommen und am Brunnen vorbeigeleitet werden.
Auf rund 2 Kilometer Länge fanden großflächige und tiefe Ausgrabungen im Randbereich statt, große Dränage- und Sammelleitungen wurden neu gelegt und aufwendige horizontale Abdichtungen neu im Boden eingebracht. Wesentliche Vorgaben seitens der Bauherren waren, dass der vorhandene Straßenaufbau möglichst unberührt bleibt und die Entwässerung im Randbereich liegen und wenig tief einbinden soll.
Daher fiel die Wahl auf die ACO DRAIN® Kerbdrain Road – eine Hohlbordrinne. Diese findet nun erstmals in der aktuellen Ausgabe der „REwS“, der Richtlinie für die Entwässerung von Straßen, Ausgabe 2021 Beachtung. Die REwS ersetzt die bisher bekannte „RAS-Ew“, die Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil: Entwässerung, Ausgabe 2005. Nicht nur ein neuer Titel, sondern viele inhaltliche Neuerungen geben die Anleitung beim Straßenbau. Eine Neuerung liegt in der Aufnahme der Hohlbordrinnen als separate Entwässerungsrinne. Ein Rinnenstandard der in vielen Bereichen und Anwendungen sehr gute Lösungsmöglichkeiten bietet. So auch bei dem Projekt der St2693, da sich trotz wechselnden Neigungsverlauf die KerbDrain Road sehr gut im Straßenradius verlegen ließ.
Als Hohlbordrinne vereint das System den Bordstein HB7 cm mit der Entwässerungsrinne in einem Bauteil, das platzsparend und einfach zu positionieren ist. Seitliche, nach innenfallenden Einlauföffnungen in der Bordansicht nehmen große Mengen an ablaufenden Oberflächenwasser der Straße gezielt auf. Für das vollständige Ableiten sorgt die serienmäßige Dichtung am Rinnenstoß. Über den Einlaufkasten mit Schlammeimer wird die Hohlbordrinne an die Sammelleitung angeschlossen.
Die St2693 ist Mitte 2022 wieder für den Verkehr freigegeben worden. Die Neuerung der Entwässerungsanlage an der Staatstraße leistet nun einen wichtigen Beitrag beim Schutz der Trinkwasserentnahmestelle und für ein nachhaltiges Regenwassermanagement im Straßenbau.