Bundesautobahn A7, Norddeutschlands größtes Straßenbauprojekt
Trotz eines weitverzweigten Straßennetzes steht der Straßenbau vor neuen Herausforderungen. Das wachsende Verkehrsaufkommen führt bereits heute vielerorts zu permanenten Staus und erhöhten Unfallzahlen. So auch auf der Bundesautobahn A7, die mit 964 Kilometern Länge eine zentrale Rolle für den Transitverkehr von Norden nach Süden zwischen Skandinavien und Südeuropa darstellt. Daher muss der Straßenbau in Deutschland im Sinne des Gemeinwohls sowie unter Beachtung der Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit stetig weiterentwickelt werden.
Gerade im Großraum Hamburg hatte die A7 ihre Belastungsgrenze erreicht. Das Projekt „Ausbau und Verbreiterung der Bundesautobahn 7 zwischen dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest und dem Autobahndreieck Bordesholm sowie die Errichtung eines Autobahndeckels im Hamburger Stadtteil Schnelsen“ bestand aus zwei Teilbereichen. Zum einen Erweiterung des 65 Kilometer langen Autobahnabschnittes zwischen dem Autobahndreieck Bordesholm und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest. Zum anderen Erhaltung und Betrieb des 59 Kilometer langen Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Neumünster-Nord und dem Autobahndreieck Hamburg-Nordwest. Eine besondere Herausforderung war die Situation in Schnelsen. Der gesetzlich erforderliche Lärmschutz hätte mit Lärmschutzwänden erreicht werden können. Aus Gründen der „Stadtreparatur“ wurde ein 540 Meter langer Deckel gebaut. Baubeginn für das Projekt war im November 2014. Die Fertigstellung erfolgte Ende 2018.
Es muss heute Ziel einer innerstädtischen Straßenführung sein, den Verkehr schnell und sicher durch bebaute Bereiche zu führen und gleichzeitig die Lärmbelästigung zu minimieren. Lärmschutzwände sind hier ein bewährtes Mittel, können jedoch nicht immer in unbegrenztem Maße und unbegrenzter Höhe eingesetzt werden. Um die Ursache des Straßenlärms bereits am Entstehungsort zu verringern, werden vermehrt neue Asphaltdeckschichten, wie der Offenporige Asphalt (OPA), eingesetzt. So auch für Teilbereiche des Streckenausbaus auf der A7 – ein Sonderfall, denn in der Regel wird für innerstädtische Straßen kein OPA gebaut. Das Prinzip des Offenporigen Asphalts ist einfach: Der Anteil von groben Gesteinskörnungen hat einen hohen Gehalt an zusammenhängenden Hohlräumen zur Folge. Durch diese kann nicht nur das Oberflächenwasser nach unten auf die Gussasphaltschicht abgeleitet werden. Die Hohlräume sorgen auch dafür, dass der durch die Rollgeräusche entstehende Schall vom Asphalt absorbiert beziehungsweise die Entstehung der Fahrgeräusche durch Luftableitung teilweise verhindert wird. So verringert die Deckschicht aus Offenporigem Asphalt auf Teilstrecken der A 7 nicht nur die Sprühfahnenbildung und die Aquaplaning-Gefahr. Darüber hinaus auch zu einer verminderten Lärmentstehung auf der Autobahn bei.
Straßenaufbau exakt geplant
Um die Funktionalität gerade stark belasteter Straßen für Jahrzehnte zu gewährleisten, ist der Aufbau des Straßenquerschnitts genau zu planen und auszuführen. Abhängig vom Untergrund und der späteren Nutzung müssen Unterbau und Oberbau aufeinander abgestimmt werden. Da nur in den seltensten Fällen der Untergrund aus hochverdichteten Materialien besteht, sind vorbereitende Arbeiten durchzuführen.
Der Regelquerschnitt der Autobahn A7 HH- Bordesholm sieht für den Einsatz von OPA den folgenden Aufbau vor. Der Unterbau wird gebildet aus 20,0 cm frostunempfindlichem Material (SfM) sowie 20,0 cm Verfestigung aus SfM und RC nach ZTV Beton Stb07. Darauf folgt eine Asphaltbefestigung Belastungsklasse 100 gemäß RStO 12 in einer Gesamtdicke von 30,5 cm. Die Gussasphaltmasse (MA 5 S) besteht aus einem hohen Anteil Bitumen und Gesteinskörnern. Hierbei wird die Asphaltdeckschicht aus einem Offenporigen Asphalt auf einer Gussasphaltdichtungsschicht verlegt.
Aufgrund der innerstädtischen Lage (Lärmemission) der Autobahnteilstrecke muss gemäß Flächennutzungsplan besonders lärmsensibel gebaut werden. Deshalb entschieden sich die Planer für eine Deckschicht aus einem lärmmindernden Offenporigen Asphalt (OPA). Dies ist die derzeit einzige Bauweise, die eine Lärmminderung von mindestens 5 dB (A) erfüllen kann.
Die Sicherheit der Autofahrer auf den Straßen wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur, die auch eine leistungsfähige Entwässerung beinhalten muss. Die Planung der Entwässerungseinrichtungen an Straßen erfolgt heute in Deutschland auf der Grundlage der Richtlinien für die Anlage von Straßen-Entwässerung. Dort heißt es: „Zu den wichtigen Voraussetzungen für die Nutzbarkeit und den Bestand von Straßen und Plätzen gehört deren wirkungsvolle Entwässerung.“ Wirkungsvoll entwässern setzt natürlich eine ausreichende Dimensionierung des Entwässerungssystems, die Beständigkeit der eingesetzten Materialien und die Dichtheit voraus. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass das Oberflächenwasser zielgerichtet abgeleitet und das Bauwerk vor Schäden geschützt wird.
Eine dauerhafte, sichere Nutzung des Entwässerungssystems setzt voraus, dass das Rinnensystem aus hochwertigen Werkstoffen besteht. Ferner ist der geringe Wartungs- und Instandhaltungsaufwand sowie die Dichtheit eines Rinnenstrangs wichtig. Für den Bereich der Längs- und Querentwässerung von Autobahnen und Schnellstraßen wurde von ACO die ACO DRAIN® Monoblock RD 200 V OPA aus frost- und tausalzbeständigen Polymerbeton mit einer Baulänge von zwei Metern entwickelt – speziell für die Entwässerung von Fahrbahnen mit Deckschichten aus Offenporigem Asphalt. Sie verfügt über in zwei Ebenen angeordnete Einlauföffnungen. Einerseits wird das Oberflächenwasser über die auf der Oberseite angeordnete Öffnung aufgenommen. Zusätzlich wird das in die offenporige Asphaltdeckschicht eingesickerte Wasser über die seitlichen Öffnungen in den Rinnenkörper eingeleitet. Sie kann aufgrund der kompakten Bauweise mit hoher Verlegeleistung und ohne großen Personal- und Maschinenaufwand eingebaut werden. Durch das bewährte V-Profil und die damit verbundene optimierte hydraulische Leistung kann das Oberflächenwasser schnell und zuverlässig abgeleitet werden, so dass Aquaplaning vermieden wird. Sollte gesammeltes Oberflächenwasser durch Leichtflüssigkeiten belastet sein, wird es verlustfrei zu einer Abscheideranlage geleitet. So wird aus der Autobahn eine saubere Sache.