Tiefgaragen und Rampen sind hoch frequentierte und stark belastete Anwendungsbereiche. Die eingesetzten Entwässerungssysteme müssen nicht nur den täglichen Belastungen standhalten, sondern auch aggressiven Medien aus dem Tropf- und Schmelzwasser. Das verunreinigte Wasser muss sicher aufgenommen und vollständig abgeleitet werden.
Wir zeigen Ihnen auf, was Sie bei der Entwässerung von Tiefgaragen und Rampen beachten sollten. Und geben wertvolle Tipps für Ihre Planung.
Tiefgaragenentwässerung
Der Wasseranfall innerhalb von Tiefgaragen resultiert normalerweise lediglich aus Tropf- und Schleppwasser, welches durch die Fahrzeuge in die Tiefgarage eingetragen wird. Die exakt zu berücksichtigende Wassermenge je Fahrzeug lässt ich hierbei nur sehr schwer bestimmen. Diese wird dabei wesentlich durch die vorherrschenden Parameter beeinflusst:
- Anzahl der Fahrzeuge bzw. Fahrzeugwechsel pro Tag
- Größe der Fahrzeuge
- Jahreszeit (maßgeblich im Winter)
- Länge der Fahrwege innerhalb der Tiefgarage (ggf. mehrere Ebenen)
Das Hauptproblem innerhalb von Tiefgaragen ist der Eintrag von Tausalz belastetem Wasser. Nach dem Abtrocknen der Flächen bleiben dann vermehrt Salzanhaftungen zurück, die nicht wie auf frei beregneten Flächen größtenteils wieder abgespült
werden. Dadurch kommt es verstärkt zu Korrosionserscheinungen am Beton sowie am Metall und Eisen.
Rinnen mit Edelstahlzargen und entsprechenden Rosten sind regelmäßig zu reinigen, um die anhaftenden Salze abzuspülen. Je nach Fahrzeugaufkommen (Privatgarage oder Einkaufszentrum) sollte dies mehrmals im Winterhalbjahr, spätestens jedoch einmal nach dem Winter, erfolgen. Oftmals werden in Tiefgaragen auch sogenannte Verdunstungsrinnen vorgesehen. Hierfür müssen ganz besondere Voraussetzungen erfüllt sein, wie u.a. eine ausreichende Be- und Entlüftung (Querlüftung), ein geringer Fahrzeugwechsel sowie der Einsatz möglichst breiter Entwässerungsrinnen. Wir empfehlen grundsätzlich, wann immer möglich, die Entwässerungsprodukte an die Grundleitung anzuschließen. Darüber hinaus sind innerhalb von Tiefgaragen beispielhaft folgende Punkte zu berücksichtigen, um eine optimale Entwässerung zu gewährleisten:
- ausreichendes Gefälle der Fahrwege und Stellflächen von >2%
- Gefälleführung weg von aufgehenden Wänden und Stützen
- kurze Fließwege
- Berücksichtigung von Oberflächenbeschichtung etc. in der Planung und späteren Ausführung
Rampenentwässerung
Als Rampen bezeichnet man im Allgemeinen geneigte Flächen, die zur Überwindung eines Höhenunterschiedes dienen. Rampen begegnen uns überall im täglichen Leben – überwiegend für den rollenden Verkehr – als Auf- und Abfahrten, aber auch im Bereich des barrierefreien Bauens. Dabei zeichnen sich Rampen durch ein Oberflächengefälle zwischen 5 % und 15 % aus.
Speziell die Entwässerung von Tiefgaragenrampen, welche im Außenbereich liegen, wird häufig unterschätzt. Somit muss schon in der frühzeitigen Planungsphase der Entwässerung die erforderliche Bedeutung beigemessen werden. Bedingt durch die größere Neigung der Rampen erreicht das Wasser eine höhere Fließgeschwindigkeit, wodurch es zum Überströmen der Entwässerungsrinnen kommen kann. Da viele Entwässerungsrinnen unter der Rückstauebene liegen, sind hier besondere Anforderungen hinsichtlich der Bemessung zu erfüllen. Zudem sind die auftretenden Horizontal- und Schubkräfte auf die Entwässerungsrinnen größer als gewöhnlich, bedingt durch den Gefällewechsel am Rampenfuß, Lastwechsel durch Anfahren und Bremsen sowie langsamen und spurfahrenden Verkehr. Häufige Fehlentscheidungen sind demnach die Wahl zu geringer Nennweiten, die Verwendung von Stegrosten sowie ein falscher Einbau der Entwässerungsrinnen. Hier ist in erster Linie der Planer gefordert!
Da für frei bewitterte Flächen immer eine Entwässerung vorgesehen werden muss und auch im überdachten Bereich für Tropf- und Schleppwasser eine Entwässerung empfohlen wird, sollte in Kenntnis der zu entwässernden Flächen eine Vordimensionierung schon mit der Vorplanung erfolgen. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen und den Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen empfehlen wir deshalb die Berücksichtigung folgender Punkte:
- für die Entwässerung im Außenbereich empfehlen wir für nicht überstauungsgefährdete Flächen einen Bemessungsregen von r(5,2), für Flächen im direkten Bereich von Gebäuden und unterbauten Flächen r(5,5) und für Flächen unterhalb der Rückstauebene r(5,100) mit Anschluss an einen Pumpensumpf (in Anlehnung an die DIN 1986-100 bzgl. Überflutungsnachweis)
- für frei bewitterte Rampenflächen mindestens die Verwendung einer Entwässerungsrinne in der Nennweite 150
- die Verwendung von Flachrinnen sollte möglichst vermieden werden
- prinzipiell ist die Verwendung von Entwässerungsrinnen mit einem innenliegenden Sohlgefälle nicht notwendig, da die Entwässerung über das Wasserspiegelgefälle ausreichend ist
- als Abdeckrost sollte immer ein Maschen-, Gitter- oder Längsstabrost in Maschenoptik verwendet werden. Dies beugt dem Hinwegschießen des Wassers über die Rinne vor.
- die Wahl der Klasse für Rinne und Abdeckrost: Klasse C 250 für Pkw, Klasse D 400 für Lkw und E 600 für Anlieferbereiche mit schweren Lkw und Staplern
- die Wahl des richtigen Einbaus, z.B. zum Schutz der Entwässerungsrinnen vor schiebenden Belägen
Bitte beachten Sie unsere Einbauanleitung Kapitel: Besondere Anwendungsfälle.